Mittwoch, 28. April 2010

Politik | News: Kopftuch vs. Kruzifix in deutschen Schulen

Über den Sinn und Zweck von Kopftüchern, Kruzifixen und anderen religiösen Symbolen in Schulen lässt sich streiten. Kürzlich wurde der Streit von der neuen Sozialministerin Niedersachsens Aygül Özkan, CDU wieder entfacht. Die erste muslimische Ministerin Deutschlands forderte neben Kopftüchern und Kruzifixen den Verbot jeglicher religiöser Symbole in deutschen Schulen.

Bereits kurz nachdem sich Özkan in einem FOCUS-Interview dafür ausgesprochen hatte, dass "die Schule [...] ein neutraler Ort" sein sollte, hagelte es harsche Kritik aus den eigenen Reihen und sie zog ihre Aussage zurück. Insbesondere in CSU Kreisen wird die Ernennung der 38-Jährigen kritisch betrachtet. Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe äußerte sich zum Vorstoß Özkans folgendermaßen: "Politiker, die Kreuze aus Schulen verbannen wollen, sollten sich überlegen, ob sie in einer christlichen Partei an der richtigen Stelle sind".
Neben vielen Christdemokraten widersprach auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime dem Vorschlag der Ministerin.
"Wir leben doch in einem zutiefst christlich geprägten Land, in einer zutiefst christlich geprägten Kultur. Da sollte die Religion auch öffentlich sichtbar bleiben", erklärte Ayyub Axel Köhler. Weiter erläuterte er, dass er damit aber auch alle anderen Religionen insbesondere den Islam mit einschließe. Das Verbot des Kopftuchtragens muslimischer Frauen als Zeichen derer Religionsausübung solle wieder abgeschafft werden.


In der Türkei herrscht eine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche, wohingegen in Deutschland christliche Werte in der Schule vermittelt werden sollen. Die Frage die sich stellt ist jedoch ob nicht im Rahmen der Religionsfreiheit allen Religionen die selben Rechte zustehen.
Dass extreme Symbole z.B. das Tragen einer Burka im Unterricht möglicherweise zu Abgrenzung und Vorurteilen führen, darf angenommen werden. Ob jedoch das Kopftuch im Unterricht oder die überzogene Diskussion und Stigmatisierung des Themas Kopftuch mehr Vorurteile schafft und Integration bremst, bleibt offen.

Was denkt ihr zum Thema? Religiöse Symbole in Schulen Ja oder Nein?

Bild: Kruzifix "bavaria" by dev null

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2 Kommentare:

  1. Kopftüche nein, aber eigene Religion muss präsent sein? Irgendwie ist das widersprüchlich finde ich. Ich persönlich habe nix gegen Kopftücher usw. wenn es der Tradition und Gepflogenheiten der jeweiligen Kultur ist. Man kann nicht andere Kulturen verunglimpfen und zugleich seine eigene hoch anpreisen.

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  2. Religiöse Symbole sollten weiterhin sichtbar sein (und zwar für jede Religion), solange sie nicht zu fanatischen Gruppierungen zählen.
    Dass christliche Zeichen weiterhin wichtig sind, auch wenn sie in unserer Gesellschaft durch eine zunehmende Globalisierung verdrängt werden, lässt sich durch ein einfaches Faktum erklären: sie sind "geschichtlich geworden" und damit ein Teil unserer Gesellschaft und Historie, der unsere Wertevorstellung und Gesellschaft geprägt hat.
    Was gleichermaßen andere Religionen legitimiert, da auch sie die deutsche Geschichte und Gesellschaft mit beeinflusst haben und eine Negierung dessen absolut lächerlich wäre. Unser Land ist nicht mehr nur rein christlich.

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